Die Abspaltung nennt man Dissoziation. Sie ist eine Überlebensstrategie, damit wir nicht ständig den Schmerz, die Ohnmacht und Verzweiflung fühlen müssen. Da wir uns dann nicht mehr emotional und oft auch nicht mal kognitiv daran erinnern, meinen wir, dass es uns ja gar nicht viel ausgemacht hat und wir kein Problem damit haben. Oft sind jedoch Vermeidungsverhalten, Gefühllosigkeit, Überbetonung des Verstandes, Aggressivität, Sentimentalität, Unsicherheit, Abhängigkeit, Zwanghaftigkeit, eine ominöse Traurigkeit und vieles mehr die Folge, manchmal auch psychosomatische Beschwerden. Diese Eigenheiten werden gerne als Veranlagung angesehen, was es meistens nicht ist. Das Individuelle dabei ist die Wahl und Ausgestaltung der Symptome.
Unser System versucht mit allen Mitteln, den Zugang zum Abgespaltenen zu verhindern. So können wir unter Umständen jahrzehntelang Therapien machen – ohne wirklichen Erfolg. Auch mit dem energetischen Familienstellen kommt man nicht dran, solange man nicht bereit ist, sich zu öffnen. Das sind die unbefriedigenden Aufstellungen. Zur Öffnung braucht es erstmal die Erkenntnis, dass unter der Oberfläche wirklich etwas Wesentliches schlummert, den Willen, aus der Opferrolle in die Verantwortung für das eigene Leben zu gehen und genügend Vertrauen in den/die TherapeutIn, dass er/sie einen halten kann, wenn der Boden unter den Füssen sich auflöst und man die Kontrolle verliert. Und gaaaanz viel Mut und Entschlossenheit, in den Schmerz, die Ohnmacht und Verzweiflung nochmal reinzugehen, um sich dann mit seinem Bewusstsein in Dankbarkeit für die Erfahrung wieder daraus zu erheben.
Aus Problemen werden Fähigkeiten. Die erwähnten Eigenheiten werden nicht mehr gebraucht und lösen sich auf.
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