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Im Laufe der Inkarnationen

Im Laufe der Inkarnationen machen wir die vielfältigsten Erfahrungen. Diese Erfahrungen prägen sich in unser System ein. Und sie tragen einen wesentlichen Teil dazu bei, wie sich unser heutiges Leben gestaltet. Von Interesse sind hier besonders diejenigen, die unser Leben so beeinflussen, wie es uns eigentlich gar nicht gefällt.

Einige erleben wir permanent, sodass wir geneigt sind, sie als unsere Art, unser Charakter zu bezeichnen. Andere nehmen wir am ehesten wahr in Situationen, in welchen wir getriggert werden. Doch in der Regel handelt es sich um Denk- und Verhaltensweisen, die uns keine Wahl lassen. Wir handeln automatisch. „Es“ handelt in uns. Solange wir damit gut bis mehr oder weniger zufriedenstellend durch das Leben kommen, nehmen wir sie als gegeben hin. „So bin ich eben.“

Anders ist es mit denjenigen, welche es uns schwer machen. Alle möglichen Ängste: vor dem Alleinsein, vor Verantwortung, vor Autoritäten, vor dunklen Räumen, der eigenen Macht …, sich ungeliebt, minderwertig, schuldig, machtlos, hässlich, nicht zugehörig …  fühlen, Entscheidungsschwäche, Workaholic, getrieben sein, Zwänge, Abhängigkeit, Hass, Ausgrenzung und Mangelbewusstsein sind ein paar Beispiele. Es liesse sich noch unglaublich viel mehr aufführen. Bis hin zu den in der Psychologie definierten Abwehrmechanismen, Neurosen und Persönlichkeitsstörungen.

Und alle je gedachten Gedanken und je gefühlten Gefühle sind im morphogenetischen Feld gespeichert. Es ist das Energiefeld durch welches wir alle miteinander verbunden sind.

In unserer Zeit macht sich immer mehr ein Unbehagen breit, eine Unzufriedenheit mit uns selber. Wir verspüren immer mehr den Drang, aus dieser Opferrolle auszusteigen und frei und selbstbestimmt unser Leben zu gestalten. Wir wollen uns nicht länger von diesen Prägungen bestimmen lassen. Flucht in die Berauschung durch diverse Substanzen und Techniken oder in den Urlaub, Genomengineering, Kontrollwahn, Negierung der geistigen Dimensionen, Selbstoptimierung, Coaching, Therapien … sind alles Anstrengungen zu dem Zweck. Auch hat sich der Mensch schon sehr weit der Funktionsweise des Computers angepasst. So meint er, er könne wie dort auf den Button „Löschen“ drücken und dann sei gelöscht, was er nicht haben möchte.

Doch die Sache lässt sich weder durch immer noch mehr Kontrolle und Gesetze, noch durch Ausblenden oder Flucht in den Griff kriegen. Der Weg in die echte Freiheit führt nicht daran vorbei, die belastenden Erfahrungen anzuschauen, zu würdigen als selbst gewählt, sie in Dankbarkeit und Respekt zu verabschieden und in eine Fähigkeit zu verwandeln, indem wir eine neue Handlungs- und Lösungsstrategie kreieren. Das ist der Weg in die Verantwortung für das eigene Sein mit allem, was dazu gehört.

Die menschliche Seele nimmt sich für jede Inkarnation Aufgaben vor, Erfahrungen, die sie machen möchte, um daran zu wachsen. Mal als Frau, mal als Mann, mal als TäterIn, mal als Opfer… Wer TäterIn und wer Opfer ist, ist nicht so einfach zu definieren. Die Täterseele stellt sich immerhin für diese undankbare Aufgabe zur Verfügung, damit das Opfer diese Opfererfahrung machen kann. Sie lädt sich damit Energien auf: die Angst vor der eigenen Macht, vor Verantwortung, davor, jemanden zu verletzen, vor den Situationen und Orten, wo sie Täterin war …  Ein Schuldgefühl sitzt im Nacken. Es wird alles so lange rumgetragen, bis es erlöst werden kann. Inkarnation für Inkarnation.

Es ist jedoch viel hilfreicher, von Ursache und Wirkung als von Schuld und Unschuld zu sprechen. Schuld, wie sie uns seit Jahrhunderten aufoktroyiert wurde, ist ein menschliches Konstrukt, ebenso, dass es bessere und schlechtere Menschen gibt. Das war ein Machtinstrument.

Wir sind alle gekommen, um Erfahrungen zu machen und für andere zu sein. Das ganze Menschsein will ausgelotet werden. Auch die Bereiche, die wir als verwerflich bezeichnen. Doch jeder Mensch ist in der Verantwortung dafür, was er daraus macht. Auch dafür, nicht in die Verantwortung zu gehen.

Die Seele sucht sich das familiäre und soziale Umfeld sorgfältig aus, in welches sie sich inkarniert. Es kommen ihr daraus die Aufgaben auf einer dem Bewusstsein mehr oder weniger zugänglichen Ebene entgegen.  An die früheren Inkarnationen kann sie sich zunächst ja kaum erinnern. Als Eltern können wir uns noch so sehr bemühen, unserem Kind eine in unseren Augen optimale Kindheit zu bescheren. Es wird uns nur soweit gelingen, wie es zu seinem Lebensplan passt. Die Aufgaben, die sich die Seele vorgenommen hat, sind im Familien- und Sozialsystem drin.

Wir sind gekommen, in Ordnung zu bringen, was in Unordnung geraten ist. In unserer Zeit ist uns dies möglich geworden.

Interessant ist die Frage, wo sich denn diese Prägungen in uns drin befinden? Wo haben wir sie abgespeichert? Sind sie überhaupt bloß in uns drin?

Unser physischer Körper konstituiert sich zum einen aus mineralischer Materie. Des Weiteren wirken feinstoffliche Dimensionen mit. Das Ätherische verlebendigt diese Materie, vergleichbar mit der Lebensenergie der Pflanze. Sie wächst und wächst. Was diesem Wachstum Form, Differenzierung und Grenze gibt, ist die astrale Ebene. Im Astralischen ist auch unser Gemüts- und Seelenleben bis hin zum Verstand beheimatet. Es hat gestaltenden, aber auch energieverzehrenden Charakter. Ohne Schlaf würden wir uns verzehren. Unsere Natur ist so ausgelegt, dass die aufbauenden und die abbauenden Kräfte ständig um einen Ausgleich ringen. In der Jugend überwiegen ein bisschen die aufbauenden, im Alter immer mehr die abbauenden.

Die Germanen hatten dies schon in dem Bild der Weltenesche Yggdrasil dargestellt.

Das Allermeiste läuft unbewusst ab. Wir können bestenfalls die Auswirkungen eines Ungleichgewichts beobachten. Das physische Organ, die diese Regulation ausführt, ist die Schilddrüse. Bei einer Überfunktion ist das Astralische zu aktiv, bei einer Unterfunktion überwiegen die aufbauenden Kräfte. Die Wissenschaft ist bemüht, den physischen Körper zu verstehen. Doch es wird ihr nicht gelingen, solange sie diese feinstofflichen Dimensionen nicht berücksichtigt. Auch die Psychologie wird dem Menschen unter ihrem Ausschluss nicht gerecht.

Das aktive Seelenleben findet also im Astralischen statt. Wie gesagt, gestaltet es das Ätherische. Unsere Gefühle wie Liebe, Hass, Angst …, Denk-, Gefühls- und Verhaltensmuster, Erfahrungen, Gewohnheiten, Glaubenssätze, prägt es in das Ätherische ein. Es wird dort gespeichert. Man hat demjenigen, welches darin als Unerlöstes ein Eigenleben führt, schon verschiedene Namen gegeben: Schatten, Doppelgänger, Ego-, Abtrennungsraum, …

Dieser Vorgang geschieht unterhalb der Schwelle unseres Bewusstseins, ganz besonders bei traumatischen Erfahrungen, bei welchen die Seele überfordernde Gefühle abspaltet, um sie nicht mehr fühlen zu müssen. Und von den Erlebnissen der vergangenen Leben haben wir bestenfalls eine Ahnung. Unser Bewusstsein hat also nicht ohne Weiteres Zugang dazu. Das ist zu unserem eigenen Schutz. Wir werden vor uns selbst geschützt. Solange wir durch niederfrequente Energien geleitet werden, würden wir da mehr Schaden anrichten als Nutzen.

Diese Prägungen nehmen wir mit, wenn wir durch die Pforte des Todes gehen. Ich ziehe nur ungern Vergleiche aus der Computertechnik heran. Doch hier kann vielleicht das Bild einer externen Festplatte dienen. In der folgenden Inkarnation haben wir sie wieder im Gepäck, mitsamt den neuen Erfahrungen, die wir uns diesmal vorgenommen haben.

Wie weiter oben schon angedeutet, geht es darum, sie zu verwandeln in Fähigkeiten.  Das Unterbewusstsein schickt uns andauernd Hinweise, was es zu bearbeiten gilt. Es beschert uns immer wieder Situationen, die uns dazu auffordern. Womit wir in Resonanz gehen, hat mit uns selbst zu tun, z.B. was uns an unseren Mitmenschen stört oder was für Situationen wir immer wieder anziehen.

In unserer Kultur ist es üblich geworden, das dabei entstehende Unbehagen zu vermeiden durch Flucht vor den Situationen oder zu projizieren: Seelen, die sich dafür zur Verfügung gestellt haben, uns auf diesem Erkenntnisweg zu dienen, bezeichnen wir als TäterInnen. Sie sind böse oder schlecht und wir sind die Opfer. Wer ist schuld? Wenn nicht die TäterIn, wer dann? Etwa wir selber?  Sie ist, ich bitte um Verzeihung für das nicht gerade schöne, aber doch zutreffende Wort, unser Arschengel.

Wie gesagt, ist das Konstrukt der Schuld wenig dienlich. Es ist Erfahrung und Lernprozess. Punkt.

Wenn der Schritt in die Eigenverantwortung im Lernprozess partout nicht gemacht werden will, kann es sein, dass die Seele z.B. mit somatischen Hinweisen nachhilft, von leichten Störungen bis zu handfesten Erkrankungen, oder mit Unfällen und Schicksalsschlägen.

Doch Vorsicht vor eiligen Zuschreibungen. Was wissen wir schon vom Werdegang anderer Seelen in Anbetracht dieser für uns kaum zu erfassenden Dimensionen. Es ist auf jeden Fall höchster Respekt geboten.

Nun heisst es, Christus würde nicht als Mensch, sondern „im Ätherischen“ wiederkommen. Was bedeutet das? Tod und Auferstehung im Ätherischen, d.h. in den Lebenskräften, den abgespeicherten Erinnerungen, Denk-, Gefühls- und Verhaltensmustern, Gewohnheiten, Erfahrungen, Ängsten, Glaubenssätzen, …?

Könnte es sein, dass damit die Transformation der Abtrennungsräume in Fähigkeiten gemeint ist? In der Tat findet im Transformationsprozess ein partieller Tod statt. Etwas Altes stirbt. Dabei werden wir mit unseren Gefühlen konfrontiert. Das erfordert mitunter viel Mut. Was kommt dann anstatt? Das Ungewisse kann große Angst einflößen. Doch das Überwundene wiederersteht in neuer Form, in Form von Fähigkeit als verlebendigte Erfahrung. Es bedarf einer bewussten Ausrichtung. Ich selber gebe mir die Richtung. Wenn ich das nicht tue, kann sich leicht etwas aus dem alten Dunstkreis in die entstandene Lücke einschleichen.

So erlange Ich die Freiheit zu agieren und zu reagieren, wie es mir in diesem Moment für richtig erscheint. Es sind nicht mehr meine Prägungen, welche mich bestimmen. Ich bin nicht mehr das Opfer. Ich habe die Wahl. Und ich komme in meine Kraft. Es werden Dinge möglich, die für mich bisher unerreichbar waren.

Es sind in den letzten Jahrzehnten zahlreiche Methoden entwickelt worden, welche diese Transformation wunderbar unterstützen können. So auch das Energetische Familienstellen nach Santosh Ralf Nussholz. Es ist eine Weiterentwicklung des Systemischen Familienstellens nach B. Hellinger. Beim Energetischen Familienstellen liegt der Fokus beim Thema, weniger beim System, wir brauchen keine bis wenig Information und arbeiten direkt im morphogenetischen Feld. Das Ziel der Aufstellung ist erreicht, wenn die Liebe fliesst.